Namen & Labels

Das Phänomen Karl Lagerfeld

„Wer eine Jogginghose trägt, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Das ist nur einer von vielen, wenig sensiblen Sprüchen, für die Karl Lagerfeld bekannt ist und ab und zu auch Kritik erntet. Und weil er Schlabberhosen so verabscheut, beschert ‚Le Grand Karl‘, wie er von den Franzosen genannt wird, uns Jahr für Jahr neue Kreationen und Kollektionen für Chanel und sein eigenes Label Karl Lagerfeld.

Hamburg – Paris – Modezar

Um sein Geburtsdatum machte der Modeschöpfer lange Zeit ein riesiges Geheimnis und gab es zunächst mit 1938 und später mit 1935 an. Da die BILD-Zeitung allerdings Auszüge aus dem Taufregister in die Hände bekam, wissen wir heute, dass Karl Lagerfeld bereits 1933 das Licht der Welt erblickte. Dementsprechend feierte er am 10. September diesen Jahres seinen 80. Geburtstag. Aufgewachsen ist der kleine Karl in sehr wohlhabenden Verhältnissen zwischen Hamburg und einem Gut bei Bad Barmstedt. 1953 zog er mit seiner Mutter nach Paris, in eine Stadt, die nach eigenen Aussagen viel besser zu ihm passt. Dort beendete er seine Schulausbildung und arbeitete zunächst als Illustrator im Modebereich. Den Sprung in die Designwelt schaffte er mit der Teilnahme an einem Wettbewerb des Internationalen Wollsekretariats, bei dem er nicht nur einen Preis mit dem von ihm entworfenen Wollmantel gewann, sondern auch einen Job bei Balmain ergattern konnte.

Dort blieb er bis 1958, als er als künstlerischer Direktor zu Jean Patout wechselte und anschließend seine Karriere als freier Designer vorantrieb. Mit dem Einstieg bei Chloé und Fendi gelang Karl Lagerfeld der Durchbruch in der Haute Couture. 1984 wurde er Chefdesigner von Chanel und zuständig für den Bereich Prêt-a-Porter. In dieser Position gelang es ihm, nicht nur das eingestaubte Image von Chanel zu polieren, sondern auch, sich selbst als Marke zu etablieren.

Karl Lagerfeld – Eine Marke

H&M, Coca Cola, Swarovski, Steiff und Hogan – das sind nur einige der namenhaften Firmen, mit denen Karl Lagerfeld bereits kooperierte und damit seinen unverkennbaren Stil und eine Portion guten Geschmack in die Welt trug. Diese Umtriebigkeit brachte ihm ein geschätztes Privatvermögen von 350 Millionen Euro ein und den Luxus, sich auch seinen Leidenschaften neben der Mode widmen zu können. So besitzt Karl Lagerfeld beispielsweise einen eigenen Buchladen und den dazugehörigen Verlag Edition 7L. Auch ist die Fotografie seit vielen Jahren weit mehr als nur ein Hobby für ihn. Und gerade jüngst machte der Modedesigner sich auch als Gast-Chefredakteur der Welt am Sonntag verdient, indem er die Ausgabe des 01. Dezember 2013 mitgestaltete. Vermutlich bewegt sich Karl Lagerfeld stets ein wenig zwischen Genie und Wahnsinn, doch egal, was man von ihm hält, kommt man nicht umhin, ihn für sein Lebenswerk zu bewundern.

 

Bild: Hubert Burda Medien/Flickr.